Aus der Chronik der Trachtenkapelle münzkirchen


Gestützt auf die Angaben des Gründungsmitgliedes Franz Illenberger und auf die Angaben einiger älterer Bürger wird in der Chronik von Egon Lang das Jahr 1883 als das Gründungsjahr der Musikkapelle Münzkirchen verzeichnet. Wie Notenfunde belegen, kann angenommen werden, dass es bereits schon vorher eine Art lose Vereinigung von Musikern gegeben hat. Laut Aussage der Gewährsperson Martin Zauner könnte es schon um 1650 eine Gruppe von Musikern gegeben haben. Ein Eintrag im Taufbuch der Pfarre Münzkirchen belegt dies: „1. März 1651 – Gregorius fili legitimi des Jakob Veichtingers, Schreiner und Baßgeiger im armen Himmelreich. Pathe: der kropfete Simandlbauer in Wilhelming.“

 

In der Festschrift „100 Jahre Trachtenkapelle Münzkirchen“ von 1983 wird als erster Kapellmeister Franz Ruhmanseder (1854–1945) genannt, der zugleich auch Leiter des Kirchenchores war. Weiters ist der Chronik zu entnehmen:

Im Jahre 1906, der genaue Tag ist nicht bekannt, wurde in Münzkirchen eine Musikkapelle durch den Münzkirchner-Bürger Moser Matthias in Münzkirchen No. 65, Vater des Elektrikermeisters Anton Moser, ins Leben gerufen, zu derer Besetzung auch der Musiker Ruhmanseder, Bürstenmacher in Münzkirchen 88, gehörte [...]

Im Jahr 1934 durch einen Streit innerhalb der Kapelle entzweite sich diese und es entstanden 2 Musikkapellen, und zwar eine unter der Leitung von Leiter Moser, die im Volksmund die „Höllische“ und eine unter der Leitung des Leiters Ruhmanseder, die im Volksmund die „Himmlische“ bezeichnet wurde."

 

Noch im Jahr 1934, nach dem Ableben von Kapellmeister Moser, übernahm dessen Sohn Anton die Führung der „höllischen“ Kapelle. Nach dem Tod von Kapellmeister Ruhmanseder wurde Vinzenz Stolzlechner Leiter der „himmlischen“. Unter ihm wurden die zwei Kapellen 1938 mit gesamt 24 Musikern wieder vereint. Von 1939 bis Kriegsende leitete Anton Moser die Kapelle. Da Vinzenz Stolzlechner vom Krieg nicht mehr heimkehrte, übernahm bis 1950 Anton Gahbauer die Kapellmeisterstelle. Die Kapelle wurde durch elf weitere Musiker verstärkt. Wieder wurde Anton Moser Kapellmeister, bis nach einer Krise 1951/52 Richard Wurmsdobler in dieses Amt gewählt wurde. Nun wurde der Neuaufbau in Angriff genommen.

 

Im Sommer 1952 wurden die Instrumente repariert und auf Normalstimmung gebracht.

Am 26. Dezember 1952 fand das erste Konzert statt. Am 1. Januar 1953 wurde der Brauch des „Neujahrsblasens“ aufgenommen. Besondere Schwierigkeiten gab es bei der Anschaffung einer einheitlichen Uniform, die lange Zeit nur aus einer blauen Kappe mit Lyra bestand. Ein Foto der Musikkapelle Münzkirchen aus dieser Aufbruchszeit ab 1952 zeigt die Musiker noch mit dieser Kappe.

Am 17. Mai 1953 konnte sich die nunmehrige „Trachtenkapelle“ erstmals in einer schmucken Tracht präsentieren, die aus den Einnahmen des Neujahranblasens finanziert wurde. Am 18. Januar 1978 wurde die Musikkapelle in einen Verein mit dem Namen „Trachtenmusikkapelle Münzkirchen“ umgewandelt, Ernst Stolzlechner zum Obmann gewählt und Richard Wurmsdobler als Kapellmeister bestätigt. Noch im selben Jahr erhielt die Kapelle im neuen Marktgemeindeamt einen Probenraum. 1980 übernahm Karl Haas die Obmannstelle, und 1981 wurde der schon seit Jahren um die Jungmusiker erfolgreich bemühte Johann Gradinger zum Kapellmeister ernannt.

 

Nach einem Rückgang der Vereinsaktivitäten übernahm im Jahr 1989 Walter Zauner das Amt des Kapellmeisters. Das Bemühen um die Jugend fand in Münzkirchen so großen Anklang, dass bereits nach vier Jahren eine solide Jugendkapelle mit über 40 jungen Talenten gegründet wurde. Auch die Trachtenkapelle entwickelte sich in dieser Zeit zu einem prächtigen Klangkörper mit über 65 aktiven Mitgliedern. Beide Kapellen nahmen seitdem mit ausgezeichneten Erfolgen an Wertungsspielen teil. 1993 übernahm Josef Riedl das Amt des langjährigen Obmanns Karl Haas und im Jahr 1998 wurde dessen Sohn Karl Haas jun. zum Obmann gewählt. Nach 12jähriger Tätigkeit von Kapellmeister Walter Zauner übernahm 2001 Harald Wurmsdobler die Leitung der Trachtenkapelle. 2011 wurde die Querflötistin Nicole Kindermann zur Kapellmeisterin ernannt. Weiters folgte im Jahr 2016 Verena Bauchinger als Obfrau an Kathrin Biergeder. 2017 übernahm Hannah Zauner das Amt der Kapellmeisterin. Seit 2019 bekleiden das Obmann Duo Harald Rossdorfer | Johannes Haas das Amt des Obmannes. Weiters folgte Gerhard Auinger als neuer Kapellmeister.

 

In der heutigen Zeit bestreitet die Trachtenkapelle rund 70 Aktivitäten im Jahr. Der Großteil davon sind ca. 45 Proben (Konzert- und Marschproben), 8 kirchliche Feiern, 10 Feste, Jubiläen und Feiern in der Gemeinde Münzkirchen und div. Ausrückungen mit regionalem Bezug. Zum festen Jahresablauf der Trachtenkapelle Münzkirchen zählen das Frühjahrskonzert und die Marschwertung des Blasmusikverbandes Schärding.

In aller Kürze


1883: Gründung

1934: Entzweiung der Kapelle, es entstanden die "Himmlische" und die "Höllische"

1938: Wiedervereinigung

1952: Neuaufbau (Verstärkung der Kapelle, Instrumentenreparatur, 1. Konzert)

1953: Brauch des "Neujahrsblasens", erste Tracht

1975: Besuch der Rasteder Musiktage

1978: Umwandlung in einen Verein, Proberaum im Marktgemeindeamt

1983: Ausrichtung des Bezirksmusikfestes

1986: Besuch der Rasteder Musiktage

1993: Gründung der Jugendkapelle, Besuch der Rasteder Musiktage

2008: 125-Jahr-Feier

2010: Besuch der Rasteder Musiktage

Kapellmeister


1906: Matthias Moser

1934: Matthias Moser ("Hölllische"), Franz Ruhmanseder ("Himmlische")

1934: Anton Moser ("Höllische")

19xx: Vinzenz Stolzlechner ("Himmlische")

1938: Vinzenz Stolzlechner

1939-1945: Anton Moser

1945-1950: Anton Gahbauer

1950-1951/52: Anton Moser

1951/52-1981: Richard Wurmsdobler

1981-1989: Johann Gradinger

1989-2001: Walter Zauner

2001-2011: Harald Wurmsdobler

2011-2017: Nicole Kindermann

2017-2019: Hannah Zauner

seit 2019:  Gerhard Auinger

Obleute


1978-1980: Ernst Stolzlechner

1980-1993: Karl Haas

1993-1998: Josef Riedl

1998-2007: Karl Haas jun.

2007-2016: Kathrin Biergeder

2016-2019: Verena Bauchinger

2019-2022: Johannes Haas & Harald Roßdorfer

seit 2022:    Harald Roßdorfer